
Präsi ganz nah – Andres Gerber teilt seine Gedanken
“Was geht hier ab in Thun?” / “Vom Aufsteiger zum Leader” / “Sogar die Buchmacher favorisieren den Meistertitel von FC Thun” / “Schreibt Thun ein weiteres Märchen?”
Solche Fragen, Überschriften oder Aussagen prägen unseren Alltag, gefühlt seit Ethan Meichtry’s Tor zum Aufstieg am 2. Mai 2025. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass das spurlos an uns vorbeigeht. Natürlich tut es gut – und trotzdem denken wir im Alltag kaum darüber nach.
Es ist nicht einfach, “das Rezept oder die Wahrheit” zu finden, mit der wir umgehen sollen. Und ebenso wenig einfach ist es, “das Geheimnis unseres Erfolgs” zu erklären. Wir sind uns der Gefahren dieses Erfolgs sehr wohl bewusst, nebst dem, dass uns diese laufend mitgeteilt werden. Viele können es sich nicht verkneifen und trotzdem gutgemeint noch anfügen «eifach itz nid abhäbe» oder «gniessets no solang…». Wahrscheinlich fühlen sich einige damit angesprochen 😉
Es gibt viele Gründe für diese Entwicklung – oder für diese spezielle Situation. Und für viele davon gibt es keine Beweise. Meine persönliche Schlussfolgerung aus bisherigen Lebenserfahrungen: “ein TEAM gewinnt immer” (übrigens auch Titel von Berhard Heusler’s Buch) und ein erfolgreicher Mix aus Menschlichkeit, Professionalität, Fachwissen, Geld und vor allem gelebter Kontinuität ist entscheidend, um langfristig Erfolg zu haben. Das sind Disziplinen, die uns gut gelingen – auf dem Platz und im Verein selbst. Dieser Mix ist einzigartig und gleichzeitig unglaublich komplex. Es braucht nur wenig, dass dieser perfekte Mix aus den Fugen geraten kann.
Ohne Geld geht gar nichts. Aber Geld allein reicht nicht. Ohne Know-how gibt es keine Stabilität. Ohne Menschlichkeit fühlt sich niemand wohl. Respekt und Vertrauen bilden die Basis dafür, überhaupt “performen” zu können. Und ohne Professionalität würde das Ganze wohl nicht lange funktionieren. Alle Faktoren spielen ständig miteinander zusammen. Ich glaube und spüre, dass dieser Mix beim aktuellen FC Thun stimmt – sowohl auf dem Platz als auch im gesamten Club. Einzelne Namen herauszuheben wäre falsch, denn das würde unserem Grundverständnis widersprechen. “Zäme”, Freude, Ambition, Mut – das sind für mich Werte, die wir nicht nur plakativ verwenden wollen. Und sie zeigen sich nicht durch Aussagen, sondern durch unser tägliches Tun. Ein Beispiel: Allein die FC Thun-Jahre von Mauro Lustrinelli, Domi Albrecht, Nelson Ferreira, Yves Zahnd, Pi Zürcher, Patrick Bettoni und mir ergeben kumuliert 115 Jahre «FC Thun Erfahrung». So viel zur Kontinuität…
Und auch die Mannschaft – inklusive Trainerstab – überzeugt mit Kampfgeist, Leidenschaft, Solidarität, Intensität. Das haben wir eindrucksvoll erlebt. Dass vielleicht sogar etwas Wettkampfglück auf unserer Seite ist, ist nur eine Vermutung. Klar ist aber: Der FC Thun funktioniert nur als Einheit, in den Spielen genauso wie im Club. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass der FC Thun so gut funktioniert und aktuell die Super League anführt. Und gleichzeitig dürfen wir stolz sein – “als Thuner”, egal ob in der Super League oder in der Challenge League.
Ein Gewinner braucht einen Verlierer, ein Aufsteiger einen Absteiger. Nur wer das Gefühl der Niederlage kennt, kann den Erfolg wirklich geniessen. Ich hoffe und wünsche uns allen, dass der FC Thun seinen Weg so weitergeht. Trauen wir uns aussergewöhnliches zu und halten die FCT-Flagge bei Siegen sowie bei Niederlagen mit Stolz hoch. Zusammen macht’s noch mehr Spass!
Danke für eure Aufmerksamkeit und fürs Mitfiebern – in guten wie in schlechten Zeiten.
Euer Präsi,
Ändu / Andres Gerber




